B Besondere Risikobereiche

Besondere Risikobereiche

Innerhalb der Schule am Marsbruch gibt es verschiedene Bereiche, die einer besonderen Risikoanalyse bedürfen. Im Folgenden werden die Bereiche Therapie, Pflege, Sport und Einzelförderung beleuchtet.

Therapie

Risikoanalyse für den Bereich Therapie

Es gibt Faktoren, die sexualisierte Gewalt und Missbrauch im Bereich Therapie begünstigen:

  • die Notwendigkeit der körperlichen Nähe bei der Therapie (Physio- und Ergotherapie)
  • Notwendigkeit von Körperkontakten
  • je nach Notwendigkeit bei der Umsetzung der Therapieziele
  • die 1:1 Betreuung bei der Therapie

Ziel: Handlungssicherheit durch Handlungsleitfaden

Durch die Schulung und Sensibilisierung aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Therapie soll Handlungssicherheit gegeben werden. Denn effektive Prävention kann nur stattfinden, wenn alle Beteiligten im System mit dem Thema vertraut sind, Vorgehensweisen abgesprochen werden und ein respektvoller Umgang mit den Beteiligten sichergestellt wird. Der Handlungsleitfaden wird auch in die jährliche Unterweisung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Therapie übernommen.


Handlungsleitfaden der Schule am Marsbruch im Bereich Therapie

  • respektvoller und achtender Umgang mit den Schülerinnen und Schülern
  • wir verzichten in unserer Umgangssprache auf sexistische und gewalttätige Äußerungen
  • Wahrung der Intimsphäre der Schülerinnen und Schüler
  • wir versprachlichen unsere Handlungen und kündigen Berührungen/Körperkontakt grundsätzlich vorher an
  • wir achten auf Reaktionen (z.B. Atmung, Anspannung) unseres Gegenübers sowie auf körperliche Kontakte und reagieren entsprechend
  • wenn möglich achten wir auf eine Teilbedeckung bei Behandlungen mit freien Körperteilen
  • ein Behandlungsraum wird nicht ohne vorherige Ankündigung „Anklopfen“ betreten • warten, bis Einlass gewährt wird
  • Stoppregel „Stopp heißt Stopp! Nein heißt Nein“, diese Regel gilt für alle Beteiligten und sollte immer wieder thematisiert werden
  • für alle einsehbare Ablaufstrukturen in der Therapie


Pflege

Risikoanalyse für den Bereich Pflege

Es gibt Faktoren, die sexualisierte Gewalt und Missbrauch im Bereich Pflege begünstigen:

  • Die Notwendigkeit der körperlichen Nähe bei der Pflege (Grund-, Behandlungs- und Förderpflege).
  • Die 1:1 Betreuung bei der Pflege und bei begleiteten Toilettengängen.
  • Die Notwendigkeit der körperlichen Nähe bei der Nahrungsanreichung.

Ziel: Handlungssicherheit durch Handlungsleitfaden

Durch die Schulung und Sensibilisierung aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Pflege soll Handlungssicherheit gegeben werden. Zudem nehmen Schulungen und die Einarbeitung aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in die Handlungsabläufe einen großen Stellenwert in der Pflege ein. Genaue Absprachen sowie die gegenseitige Unterstützung ermöglichen Handlungssicherheit.


Handlungsleitfaden der Schule am Marsbruch im Bereich Pflege

  • Vorstellung der neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Pflegeteam sowie in den Klassen
  • respektvoller und achtender Umgang mit den Schülerinnen und Schülern • Wahrung der Intimsphäre der Schülerinnen und Schüler
  • für alle einsehbare Ablaufstrukturen in der Pflege
  • Anleitung zur Selbständigkeit der Schülerinnen und Schüler
  • die Pflege begleitende verbale Ankündigungen von Handlungsabläufen mit der Schülerin/dem Schüler
  • Pflege- und Toilettenräume dürfen nicht verschlossen werden
  • der Schlüssel muss immer in der Steckbuchse im Pflegeraum stecken, so dass die Außenlampe rot leuchtet und dadurch eine Besetzung des Raumes anzeigt, zudem muss das Türschild auf besetzt gedreht sein
  • Schülerinnen und Schüler benutzen nach Geschlechtern getrennte Toiletten
  • die Pflege soll möglichst gleichgeschlechtlich durchgeführt werden
  • es darf jeweils nur eine Schülerin oder ein Schüler gepflegt werden • bei Eintritt in einen besetzten Pflegeraum klopfen
  • bei der Förderpflege auf Teilabdeckung der Schülerin/des Schülers achten (z.B. beim Baden).
  • Verbot der Handynutzung in den Pflegeräumen


Sport

Risikoanalyse für den Bereich Sport

Es gibt Faktoren, die sexualisierte Gewalt im Sport begünstigen:

  • körperzentrierte sportliche Aktivitäten
  • Notwendigkeit von Körperkontakten
  • spezifische Sportkleidung • die „Umziehsituationen“
  • die Rahmenbedingungen zum Beispiel bei
    • Fahrten zu Wettkämpfen und Freizeiten mit Übernachtungen
    • abgeschirmte Situationen in der Halle
    • Einzelbesprechungen, Einzeltraining
  • Rituale wie Umarmung zum Beispiel bei Siegerehrungen
  • enge Bindung der Kinder und Jugendlichen an Lehrerinnen und Lehrer

Ziel: Handlungssicherheit durch Handlungsleitfaden

Durch die Vereinbarung und das Erstellen eines Handlungsleitfadens aller im Sportunterricht handelnden Personen soll Handlungssicherheit geben werden. Dies betrifft sowohl den Opferschutz als auch den Mitarbeiterinnen- und Mitarbeiterschutz. Die im Sportunterricht an der Schule am Marsbruch handelnden Personen treffen möglichst klare Absprachen für sensible Situationen im Bereich Sport, um Handlungssicherheit im Sinne eines Opfer- und Mitarbeiterinnen- und Mitarbeiterschutzes in Bezug auf „sexualisierte Gewalt“ zu gewährleisten und präventiv zu wirken. Denn effektive Prävention kann nur stattfinden, wenn alle Beteiligten im System mit dem Thema vertraut sind, Vorgehensweisen abgesprochen werden und ein respektvoller Umgang mit den Beteiligten sichergestellt wird.


Handlungsleitfaden der Schule am Marsbruch im Bereich Sport

Verhaltensregeln innerhalb des Sportunterrichtes:

  • Kommunikation
    • Unsere Umgangssprache verzichtet auf sexistische und gewalttätige Äußerungen.
    • Wir versprachlichen unsere Handlungen und kündigen Berührungen/Körper- kontakt grundsätzlich vorher an.
    • Wir fragen unser Gegenüber, ob er oder sie getröstet werden möchte („Ist es ok, wenn ich dich tröste und in den Arm nehme?“).
      • Wir fragen unser Gegenüber, ob und wie wir Hilfestellungen durchführen sollen.
      • Stoppregel: Stopp heißt Stopp! Nein heißt Nein! Diese Regel gilt für alle Beteiligten und sollte immer wieder besprochen werden!
    • Regeln für den Umgang der Mädchen und Jungen untereinander. „Ich tue keinem anderen etwas, was ich auch nicht will, das mir angetan wird!“
  • Umkleidesituation
    • Mädchen/Frauen und Jungen/Männer nutzen getrennte Eingänge zur Turnhalle. Die Türen der Lehrkräfteumkleide/des Zwischenraums sind während des Umkleidens geschlossen zu halten.
    • Die Umkleiden der Mädchen und Jungen werden grundsätzlich nicht unangekündigt betreten. Ist ein Betreten erforderlich, sollte dieses möglichst durch gleichgeschlechtlichen Erwachsenen erfolgen. Optimal ist es, zu zweit die Umkleiden zu betreten (Vier-Augen Prinzip).
    • Die Lehrerin oder der Lehrer duscht grundsätzlich nicht mit den Schülerinnen und Schülern und zieht sich auch nicht gemeinsam mit ihnen um.
  • Übungssituationen
    • Niemand wird zu einer Übung gezwungen.
    • Wir achten auf die Reaktionen (z.B. Atmung, Anspannung) unseres Gegenübers sowie auf körperliche Kontakte und reagieren entsprechend.
    • Alle Übungsstunden, die mit Schülerinnen und Schülern stattfinden, sollen möglichst mit zwei Personen besetzt sein. Hier greift nicht nur das Vier-Augen-Prinzip, sondern auch die erforderliche Aufsichtspflicht: Wenn eine Schülerin oder ein Schüler die Halle verlässt oder getröstet werden muss, sollten die anderen Mitglieder der Gruppe nicht allein in der Halle bleiben.
    • Das Anziehen von Parteileibchen, Schwimmhilfen u.a. sollte grundsätzlich möglichst durch gleichgeschlechtliche Erwachsene erfolgen oder mit dem Einverständnis des Schülers/der Schülerin.
  • Außerunterrichtliches
    • Schulfahrten/Turniere sollten grundsätzlich von zwei Personen begleitet werden, einer männlichen und einer weiblichen.
    • Übernachtungssituation: Schülerinnen und Schüler sowie Betreuerinnen und Betreuer übernachten grundsätzlich in getrennten Zimmern.
    • Turniere: Der Durchgang durch die Umkleiden der Turnhalle ist nur für die Sportlerinnen und Sportler. Bei Turnieren gehen die Zuschauerinnen und Zuschauer durch die Außentür in die Halle. (Stoppschilder an der Tür verdeutlichen, dass Sportlerinnen und Sportler in der Kabine sind. Dies gilt auch für Feiern, wenn sich Schülerinnen und Schüler umziehen müssen).


Risikoanalyse Einzelförderung

Innerhalb des Unterrichtsalltags gibt es vielfältige Anlässe, in denen eine Einzelförderung nötig ist und mit ihr einhergehende eine 1:1-Situation entsteht. Beispiele hierfür sind eine individuelle Leseförderung, ein Angebot im Snoezelen-Raum, individueller Instrumentalunterricht, Mathematikförderung, ein Angebot aus dem Bereich der basalen Förderung, eine Auszeit und Erholungszeit auf dem Schulhof. Diese Situationen sind besonders sensibel. In Einzelsituationen befindet sich die Schülerin oder der Schüler in einem extremen Abhängigkeitsverhältnis von der sie oder ihn betreuenden oder unterrichtenden Person. Durch die Sensibilisierung aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hinsichtlich der möglichen Risiken innerhalb der Einzelfördersituationen wird eine Risikominimierung angestrebt.